Abstimmungskampagne «Mehr bezahlbare Wohnungen»

Auftrag

Am 9. Februar 2020 hat die Schweiz über Initiative «Mehr bezahlbare Wohnungen» abgestimmt. Wir entwickelten für den Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz ein Kampagnenkonzept und setzten verschiedene Kommunikationsmassnahmen um.

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Die Initiative «Mehr bezahlbare Wohnungen» wurde von allen grossen Städten deutlich angenommen, fünf Kantone (Genf, Neuenburg, Basel-Stadt, Jura, Genf) sowie die gesamte Romandie stimmten ebenfalls für eine Annahme der Initiative. Mit einem gesamtschweizerischen Ja-Anteil von 43 Prozent wurde die Vorlage dennoch abgelehnt.

Problematik Wohnraumspekulation und Genossenschaften als Alternative

Lange Schlangen bei Wohnungsbesichtigungen gehören insbesondere in städtischen Gebieten mittlerweile zur tristen Normalität. Ältere Menschen erhalten die Kündigung ihrer langjährigen Mietwohnung, weil das Haus abgerissen und durch einen Luxusbau ersetzt wird. Kinder müssen von ihren Schulfreund:innen Abschied nehmen, weil ihre Eltern keine bezahlbare Familienwohnung im Quartier finden. In der Schweiz finden immer weniger Menschen eine bezahlbare Wohnung, trotz tiefster Zinsen. Die Kurve des offiziellen Mietpreisindexes ist in der Schweiz in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen, zwischen 2005 und 2019 um 19 %.

Die rasant steigenden Mietpreise sind der Immobilien-Spekulation geschuldet: Institutionelle Grossanleger jagen immer höheren Renditen nach, Mieter:innen werden so zum Spielball der Immobilien-Lobby. Der Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz lancierte 2015 mit einer breiten Allianz die nationale Initiative «Mehr bezahlbare Wohnungen», die am 9. Februar 2020 zur Abstimmung kam. Als wirksames Mittel gegen Immobilienspekulation wollte die Initiative den gemeinnützigen Wohnungsbau und damit die Genossenschaften fördern. Der Wohnungsmarkt sollte so vom Renditehunger der Investoren entlastet werden.

Sozioökonomische Auseinandersetzung zum Thema Boden

Für den Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz (MV Schweiz) entwickelte Feinheit mit Spekulanten stoppen / Stop à la speculation / Stop agli speculatori ein ökonomisches Framing, das die ungleichen Kräfteverhältnisse im Wohnungsmarkt aufnahm und direkt auf die Problematik der Immobilienspekulation sowie deren Auswirkungen auf die Mietwohnungspreise hinweist. Der MV Schweiz konnte sich damit als relevanter Player zur sozioökonomischen Auseinandersetzung zum Thema Boden und Wohnen positionieren.

Die letzte GFS-Umfrage vom 29. Januar stützte dieses Argument: 68 Prozent der Befragten möchten nicht, dass Wohnraum der Spekulation ausgesetzt ist. Das Bewusstsein für die Problematik der Wohnraumspekulation wurde während der Abstimmungskampagne daher klar gestärkt.

Sichtbarkeit und Mobilisierung

Für den MV Schweiz setzte Feinheit eine dreisprachige Kampagnenwebseite mit Testimonial-Funktion um, koordinierte eine breit angelegte Display-Bannerkampagne, entwickelte diverse Inhalte sowie Kampagnen für Social Media und kümmerte sich mit Kampagnenmaterial, regionalisierten Flyern, Plakaten und Inseraten um die Sichtbarkeit im öffentlichen Raum. Zudem unterstützte Feinheit den MV Schweiz in der internen Koordination und der Mobilisierung.

Plakat der Abstimmungskampagne «Mehr bezahlbare Wohnungen» der Kundschaft Mieterinnen- und Mieterverbandes Schweiz
Totebag der Abstimmungskampagne «Mehr bezahlbare Wohnungen» der Kundschaft Mieterinnen- und Mieterverbandes Schweiz

Kreative Mobilisierung und klare Botschaften

Gadgets zur Basis-Mobilisierung auf der Strasse trugen zur öffentlichen Sichtbarkeit der Kampagne bei. Ein ökonomisches Framing setzte den Fokus auf die ungleichen Kräfteverhältnisse im Wohnungsmarkt.

Nastücher der Abstimmungskampagne «Mehr bezahlbare Wohnungen» der Kundschaft Mieterinnen- und Mieterverbandes Schweiz