#Wahlen2015: Digital in die Wahl

Der Wahlkampf 2015: Gekappte Potentiale durch Föderalismus und falsch verstandene digitale Tools.

Es sind noch acht Monate zu den eidgenössischen Wahlen, denen mehrere Kantonalwahlen vorausgehen. Die Parteien verfügen auf der nationalen Ebene über mehr Mittel als ihre Kantonal- und Bezirkssektionen. Das bedeutet, dass lokale Parteiorganisationen die Wahlkämpfe nur begrenzt unterstützen können. Selbständige Online-Auftritte von Kandidierenden können hier einen Unterschied machen. Der FEINTalk #Wahlen2015 zeigte Versäumnisse von Parteien und Potentiale von Kandidierenden auf.

Am 29. Januar legte FEINHEIT-Mitgründer und Partner Moritz Zumbühl den Finger auf einige wunde Stellen, welche den digitalen Wahlkampf betreffen. Wir stellen aus dem dichten Vortrag hier zwei Thesen vor.

These 1: Die föderalistische Struktur und die Viersprachigkeit blockiert die Innovation

Keine Frage, die föderalistische Struktur tat viel für den politischen Ausgleich in der Schweiz. Doch sie bringt uns nicht weiter, sagt Zumbühl, wenn es um die Digitalisierung des Wahlkampfs geht. Wo in den USA und in Grossbritannien mit Economies of Scale grosse Mobilisierungen von Wahlkampfhelfern und Wählenden möglich sind, herrscht in der Schweiz eine starke Blockade. Digitalisierung zahlt sich vor allem bei grossen Stückzahlen aus, und hier begrenzen die kantonalen Wahlkreise die Innovationsfreudigkeit.

Belege

  • Websites der Kantonalparteien variieren im Design.
  • Mitgliederverwaltung passiert meist kantonal. Ein Instrument, das Customer Relationship Management leisten würde, wäre für den Wahlkampf Gold wert, doch sind die Initialkosten für diese Software zu hoch.
  • Wird ein solches Tool auf nationaler Ebene eingeführt, kann es zu Gegenreaktionen kommen. SVP-Kantonalsektionen verlangten z. B. die schweizweite Lösung einzustellen.

These 2: Digital fliegt nicht von alleine

Digital bedeutet geringe Kosten für die Vervielfältigung, besseres Targeting und effizientes Auswerten. Online gegen offline auszuspielen macht jedoch keinen Sinn. Häufig funktionieren sie ähnlich: Ein Blogpost sei mit einem Leserbrief zu vergleichen, so Zumbühl (siehe Video unten). In dem Sinne ist Digital nicht das allseitige Wundermittel, sondern man muss es mit angepassten Inhalten bespielen und die Wählenden dazu bringen, die Inhalte weiterzuempfehlen.

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Kandidierende müssen für ihren Wahlkampf auch digital flyern. Statt nur an einer Haupteinkaufstrasse die Samstagnachmittage zu verbringen, sollten die zu Wählenden für das Weiterverbreiten ihrer digitalen Botschaften sowohl on- wie offline werben. Das heisst konkret: Geneigte Leute per Email anschreiben, ob sie nicht einen Post sharen. Persönlich auf der Strasse für Twitter-Follower und Retweets werben. Leute kurz vor der Wahl anrufen, um nochmals um eine zusätzliche Streuung bitten.

«Natürlich nervt es die Leute, wenn sie ständig bombardiert werden. Aber noch mehr würde doch nerven, wenn sie überhaupt nicht wählen gingen», stellt Moritz Zumbühl abschliessend klar.

Fotogalerie des FEINTalk Apéro: Wer war alles dabei?

Weiterführendes: FEINHEIT bietet mit dem Check-up #Wahlen2015 eine Lösung an, die Kandidierenden eine erste digitale Standortanalyse ermöglicht. Klicken Sie hier für weitere Informationen.

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