Spielen ohne Sucht
Von Simon Hugi | Projekte | 14.08.2015
Sensibilisieren und Betroffene besser erreichen
Glücksspielsucht ist eine weniger bekannte Risikosituation - gerade auch für junge Menschen. Mit einem vielfältigen Massnahmenmix hat FEINHEIT bei der Kampagne «Spielen ohne Sucht» die Öffentlichkeit für die Glücksspielsucht sensibilisiert und Betroffene und deren Umfeld auf das Hilfsangebot von Sucht Schweiz aufmerksam gemacht.
FEINHEIT erarbeitete alle Teile von Strategie bis zum Verbreitungskonzept, und stellte ein markantes Visual ins Zentrum. Jedes der drei Bilder kombiniert die Glücksspielsucht mit prominenteren Suchtmitteln wie Alkohol, Tabak oder Medikamenten. Die stimmungsvollen, farbigen Visuals, die uns in das Blink-Blink-Umfeld der Casinos versetzen, zeigen auf, dass übermässiges Spielen ebenso starke Auswirkungen auf Wohlbefinden und Umfeld hat. Zusammen mit dem Slogan «Wenn dein Spiel zur Droge wird» verankerte das Visual die gewünschte Botschaft.
Plakat und Jugendfernsehen
Neben Plakaten, Kleinplakaten, Bierdeckeln und Online Banner mit dem Visual, kam ein ungewöhnlicher Verbreitungsweg zum Zuge. Zusammen mit dem Jugendsender joiz entwickelte FEINHEIT das Street-Game «We got you!». Begleitet wurde das Game durch eine Social Media-Kampagne, Infoseiten und Tests. Damit konnte die bestehende Community eines Medienpartners erfolgreich miteinbezogen werden.
«We got you!» spielt selbst mit dem bekannten Mechanismus, wie viele Menschen auf erste Gewinne und folgende Verluste reagieren: Zuerst winkt dem Sunnyboy Ceylan das Glück, er spielt weiter bis zum ersten Verlust, den er wieder mit höherem Einsatz herausholen will. Mit fiesem Charme verwickelte der Street Game-Host Mike Pelzer auch ihn tiefer in diese Dynamik.
Experten und ehemalige Süchtige kamen nicht nur in der Diskussionsendung bei joiz zu Wort, sondern auch in anderen Medien wie Tages-Anzeiger oder die Kampagne selbst im persönlich.
Kampagne geht in die nächste Runde
Komplettiert wurde der breite Massnahmenmix mit Online Marketing-Aktionen. Unter diesen erwiesen sich die Google Display Netzwerk-Anzeigen als besonders effektiv. Insgesamt haben alle Elemente zu einer markant stärker besuchten Webseite geführt als bei der letzten Kampagne im 2013.
Wegen des Erfolgs haben sich bereits mehrere Kantone und Fachstellen entschieden, die Kampagne oder das Sucht-Visual ebenfalls zu verwenden. Die Kampagne fortzuführen scheint durchaus realistisch, da sich die einzelnen Elemente gegenseitig verstärken und sogar noch weiter verzahnt werden können.