Social Media Recruiting: Wir haben’s ausgetestet

Soll man Mitarbeitende via Social Media rekrutieren? Nicht ausschliesslich, aber Facebook & Co. haben in der HR-Arena durchaus ihre Vorteile.

Soll man Mitarbeitende via Social Media rekrutieren? Nicht ausschliesslich, aber Facebook & Co. haben in der HR-Arena durchaus ihre Vorteile. FEINHEIT hat mit einer eigenen Kampagne Erfahrungen gesammelt.

Das FEINHEIT-Beratungsteam vergab im August 2014 einen Praktikumsplatz. Mit der frechen Kampagne “Praktikanten-Metzgete“ testeten die Berater Patrik Schmid und Tobias Günter nicht nur die Online-Skills der Bewerbenden, sondern auch den Geschmack des Publikums: Rekrutierungsplakate im schrillen Regenbogenmix (Pony inklusive) und Ankündigungen auf Facebook im Stile der Hunger Games gehörten dazu.

Patrik Schmid blickt hier im Interview über die Kampagne hinaus und kommentiert Entwicklungen im Social Media Recruiting.

Wie seid ihr auf die Idee zur "Praktikanten-Metzgete" gekommen?
Patrik Schmid: Wir beraten Kunden für aussergewöhnliche Social Media-Kampagnen und wollten das nun selbst ausprobieren. Da wir sowieso einen Praktikumsplatz bei uns in Team ab September vergeben, hat sich dafür gerade eine gute Gelegenheit ergeben.

Man sieht heutzutage sehr viele langweilige Social Media-Kampagnen. Wir wollen beweisen, dass mit Social Media gerade im Recruiting ein Mehrwert generiert werden kann.

Wir meinen: Durch eine Social Media Recruiting-Kampagne lernen wir die Bewerbenden besser kennen, aber diese erfahren gleichzeitig auch mehr über uns.

Habt ihr bereits Kunden beim Recruiting mittels Social Media beraten?
Wir waren bisher weniger aufs Recruiting fokussiert, sondern auf das Employer Branding. Die Berufsbildung der Stadt Zürich setzt heute stark auf Facebook, um die unterschiedlichen Lehrstellen zu besetzen – dabei ist es insbesondere wichtig, weniger gefragte Lehrstellen erfahrbar zu machen. Einblicke in den Berufsalltag, Personen, die dort arbeiten, vermitteln eine konkrete Welt. Für solche „nahen“ Informationen ist Facebook prädestiniert.

Welche Social Media-Kanäle sollte man wie berücksichtigen?
Das kommt darauf an, welcher Schritt des Recruitings unterstützt wird. Zur Verbreitung von offenen Stellen in der NGO-Welt bietet sich Twitter sehr gut an, da die Szene dort gut vernetzt ist. Geht es um die Auswahl von valablen Kandidaten für eine spezialisierte Position haben LinkedIn und Xing mittlerweile gute Targeting-Möglichkeiten. Bei der Personalsuche kann man mit diversen Filtern arbeiten. Das kann unter Umständen die Kosten für einen Headhunter sparen. Und: Ganz allgemein wächst die Anzahl der Stellenanzeigen über Xing und LinkedIn.

In den Unternehmen sind die Social Media-Stellen bei Marketing oder Kommunikation angegliedert, die HR-Abteilung befindet sich an einem anderen Ort. Läuft man da nicht in Schnittstellenmängel rein?
Eine generelle Aussage hierzu ist schwierig. Das muss man konkret mit den Unternehmen anschauen. Wir vermitteln die Thematik in Kundenworkshops und berechnen dafür genügend Zeit ein. Ein halber von zwei Workshoptagen widmen wir der internen Ressourcenverteilung und wie die Schnittstellen funktionieren. Dieser Aufwand muss schon sein.

Interview: Erich Schwarz