Neue Lern-App zu dunklem Kapitel der Schweizer Geschichte
Von Urs Breton | Websites & IT Projekte | 23.01.2025
Heute wird im Landesmuseum ein Bildungsmedium zur Geschichte der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vorgestellt. Die Lern-App für Jugendliche wurde von der Pädagogischen Hochschule Luzern entwickelt, wir haben das digitale Lehrmittel umgesetzt.
Fürsorgerische Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen sind ein dunkles Kapitel der Schweizer Geschichte, das noch zu wenig bekannt ist. Uns liegt es spätestens am Herzen, seit wir für «Gesichter der Erinnerung» (einem Verein von Betroffenen) eine Webplattform realisiert haben.
Auch das Bundesprogramm «erinnern für morgen» hat zum Ziel, das Geschehene mit verschiedenen Projekten bekannt zu machen und insbesondere die junge Generation zu sensibilisieren. Im Landesmuseum Zürich stellt das Bundesamt für Justiz heute ein neues Bildungsmedium vor, das in seinem Auftrag entstanden ist und wiederum wir umgesetzt haben.
Lern-App vermittelt Schicksale von Betroffenen
Die webbasierte Lern-App «Fürsorge und Zwang» richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse sowie an alle Interessierten. In Videoporträts begegnen sie Schicksalen und Lebenswegen von Betroffenen. So rekonstruieren sie das Leben der erzählenden Person, erschliessen Quellen und halten ihre Überlegungen dazu in einem speziellen Album fest.
Entwickelt wurde das digitale Lehrmittel von der Pädagogischen Hochschule Luzern in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Waadt, der Fachhochschule der italienischen Schweiz, dem Verein «Gesichter der Erinnerung» und mit uns. Wir haben die webbasierte App visuell gestaltet und mit modernen Technologien umgesetzt.
Ein besonderes Augenmerk legten wir darauf, die Anonymität der Benutzenden zu gewährleisten und so wenig Daten wie möglich zu sammeln. Speziell ist dabei, dass Schülerinnen und Schüler den Lern-Prozess auf einem Gerät unterbrechen und auf einem anderen fortführen können. Möglich ist dies dank einem Code, den sie erhalten, um zum Beispiel nach der Schule zu Hause weiterzuarbeiten.
Weiter haben wir ein Daten-Dashboard für das Bundesamt für Justiz aufgesetzt, damit es das Projekt evaluieren kann.
Schulmaterial steht in drei Sprachen zur Verfügung
Die Lern-App gibt es auf Deutsch, Französisch und Italienisch und ist ab sofort unter www.fuersorge-zwang.ch aufrufbar. Zur Vertiefung stehen auf der Website zahlreiche altersgerecht aufbereitete Unterlagen sowie ein Manual für die Lehrpersonen zur Verfügung. Eingesetzt werden kann die App in verschiedenen Fächern (z. B. Geschichte, Politische Bildung oder Ethik) sowie in unterschiedlichen Unterrichts- und Sozialformen.