Feinheit macht sich zum Affen
Von Boris Périsset | Team | 30.09.2011
Die jährliche Kürbis-Regatta auf dem Pfäffikersee, ausgerichtet von Jucker Farmart, ist ein kleines Spektakel, das durch unsere Ex-Praktikantin Valerie zu uns fand. Im Vergleich zur Teilnehmerliste waren wir Exoten: Städtisch, jung und kreativ. Unsere Wettkampf-Aufgabe: Riesenkürbis (+/-350 Kg) aushöhlen, schmücken und den Kanuten kostümieren. Danach auf dem Pfäffikersee eine abgesteckte Route paddeln.
Nun zu unserem Erfahrungsbericht:
Unseren Exoten-Status betonten wir mit unserem Firmen Maskottchen, welches von einem Affen geritten wird - analog zu unserem aktuellen Briefpapier. Im Vergleich: Es gab das Käse-Fondue Team mit Kürbis-Caquelon. Das Edelweiss-Team mit eben dieser Blüte als Riesen-Kopfschmuck, Team Landjunge Eins und Zwei mit Schweizer Trachten. Team «Ich verkleide mich und schmück mich nicht» und Team Teufel. Sehr klassisch und schweizerisch. Passend zu einem Bauernhof auf dem Land. Gut. Hätten wir nur gewusst, dass eine Kostüm-Vorbereitungszeit von mehreren Wochen offensichtlich Usus ist, und dass ein komplett eidgenössisches Team vielleicht bessere Chancen gehabt hätte...
Doch wir liessen uns den Spass nicht verderben. Im Wasser dann kam der heikle Moment. Unser Paddelmeister Herr Gorilla war zu übereifrig eingestiegen, so dass ein grosser Schwall Seewasser in die Kürbis-Kabine schwappte. So stieg das Wasser dem Elefanten bis zum Rüsselansatz. Dies wiederum hatte zur Folge, dass innert Minuten immer mehr Wasser in die Kabine drang. Noch vor dem Startschuss war der Elefant abgetaucht und alles war im Eimer; denn nur ein solcher hätte uns nun noch aus der Patsche geholfen.
Der Kürbis-Elefant schwamm trotz Wasserkopf ohne Passagier noch hervorragend, zudem konnte er mit seinem Rüssel gut atmen. Herr Gorilla war zuerst verdutzt, gewann dann aber schnell Oberwasser und stiess schwimmend seinen Kürbis vor sich her. Dabei war Herr Gorilla äusserst geschickt, so dass er seine letzte Position im Nu aufgeholt hatte und bis zum Schluss alle zehn Kontrahenten bis auf zwei überholte hatte. Leider zählte dies am Ende nicht. Das Gerangel aller Kanuten im Ziellauf war so enorm, dass kurzerhand die gekenterten Kürbisse einfach nicht mehr erwähnt wurden.
Erschöpft, aber zufrieden mit der Exoten-Anfänger Leistung, nahm Herr Gorilla seinen Trostpreis entgegen. Denn Herr Gorilla hat für sich entschieden, dass sein Gefährt, seine Leistung sowie sein Kostüm mit Abstand die Besten waren. Und wenigstens die elefantenbegeisterten Kinder und die Regionale Presse, welche ihn äussert gerne vor die Linse nahm, sahen dies genauso.