Facebook-Spendenaktionen werden Online-P2P-Fundraising revolutionieren
Von Peter Haberstich | Campaigning & Fundraising | 07.12.2017
In den letzten Monaten hat Facebook seine Tools zum Spendensammeln in fast allen europäischen Ländern ausgerollt.
Es ist eine Frage der Zeit, bis Non-Profit-Organisationen auch in der Schweiz über den Facebook-Spenden-Button nicht nur selber Spenden sammeln, sondern auch gleich ihre Sympathisanten zu eigenen Spenden-Aktionen anregen können. Diese Möglichkeiten sind bei dem zunehmend älteren und somit auch spendefreudigeren Publikum auf Facebook natürlich sehr interessant für die Organisationen. Macht es doch das Spendensammeln um Einiges einfacher als auf vielen Organisations-Websites.
Empfehlungs- und Anlass-Spenden
Das Grundprinzip des so genannten Peer-to-Peer Fundraising ist alt: Jemand stellt bei seinem Geburtstag oder anlässlich eines Spendenlaufs ein Spendenkässeli auf den Tisch und bittet seine Freunde und Bekannten um Spenden für eine Herzensangelegenheit. Für die Organisationen hat das den Vorteil der höheren Glaubwürdigkeit und der Verbreitung durch Mund-zu-Mund Empfehlung ihres Anliegens.
Vom Spendenkässeli zur Spendenseite
Aus diesem Grund haben in den letzten Jahren auch in der Schweiz verschiedene Organisation angefangen, dieses Spendenmodell auf eigenen Online-P2P-Spenden-Plattformen zu digitalisieren und dabei weitere Vorteile zu realisieren: Die Organisation kann die Beschreibung des Spendenzwecks und das Storytelling selbst gestalten und erhält zusätzlich noch die Adressen von neuen Spender*innen, die sie in der Folge zu binden versuchen kann.
Komplexe Technologie
Die Anforderungen, welche das Storytelling für die unterschiedlichen Supporter-Journeys von Sammlern und Spendern an die Plattform stellt, sind allerdings hoch und führen zu sehr komplexen technischen Lösungen. Insbesondere dann, wenn verschiedene Spendenzwecke und unterschiedliche Sammelarten abgebildet werden sollen. Verschiedene Organisationen wie Helvetas, Unicef, die Glückskette oder Terre des Hommes machen im Moment mit Lösungen von RaiseNow, iRaiser oder Kampatools ihre Erfahrungen. Feinheit arbeitet aktuell an einer einfachen Lösung für eine weitere Organisation.
Bringt Facebook den Durchbruch?
Nun bringt Facebook ein auf das Minimum reduziertes Spenden-Tool auf den Spendenmarkt: Weder Sammler noch Spender müssen sich registrieren, weil sie ja schon angemeldet sind. Mit wenigen Klicks steht die Spendenaktion und die potentiellen Spender sind eine Fingerspitze entfernt. Dies senkt die Mitmach-Schwelle sowohl für Sammler als auch Spender massiv und wird dem Prinzip der Online-Spenden-Aktion auch hierzulande einen kräftigen Schub an Bekanntheit und Akzeptanz verleihen.
Eine Chance für alle
Die Lancierung des Facebook-Spendenaktions-Tools stelllt somit nicht nur eine Chance für viele kleinere Organisationen dar, welche sich keine Investitionen in eine Plattform leisten können. Durch die grössere Bekanntheit und Akzeptanz von privaten Online-Spendenaktionen profitieren auch die grösseren Organisationen, welche auf ihren Plattform-Lösungen zudem mehr Möglichkeiten haben, eine spezielle Geschichte mit speziellen Spielformen zu inszenieren.
Was zählt, ist die Story
Denn das ist es, was schliesslich zählt: Ein eingängiger und bewegend erzählter Spendenzweck, welcher einen konkreten Impact verspricht. Und das Angebot an die Sammelnden, Teil einer spannenden, lustigen oder emotionalen Sammelaktion innerhalb einer Kampagnen-Community zu sein. Dies kann mit individuellen Lösungen besser und zudem mit dem eigenen Branding inszeniert werden.
Facebook Spendenaktionen: Die Fakten
- Spenden auf Facebook müssen nicht zweckgebunden sein.
- Im Moment fallen in Europa (noch) keine Gebühren an. In den USA sind es ca. 8%
- Quittung: Facebook stellt dem Spender direkt einen Spendenbeleg aus
- Kontaktdaten des Spenders werden nur bei Zustimmung an die Organisation weitergeleitet.
- Keine Anbindung an CRM und somit auch keine direkte Verdankung durch die Organisation möglich.
- Quelle: https://www.facebook.com/help/356680401435429/
Über den Autor:
Peter Haberstich hat in den letzten 6 Jahren verschiedenen Organisationen dabei geholfen, Peer-to-Peer Spendenaktionen zu konzipieren und umzusetzen. Seit Juli 2017 entwickelt er bei Feinheit für Organisationen aus dem zivilgesellschaftlichen Sektor Kampagnen, mit denen sie Menschen für ihre Anliegen begeistern sowie mobilisieren und als Unterstützende gewinnen können. Für konkrete Fragen: ph@feinheit.ch / 055 511 35 53