Kuschelkurs für Social Media: 5 Tipps für einen «Candystorm»

Auch Niederlagen haben süsse Seiten. Diese Erfahrung hat vor kurzem die deutsche Politikerin Claudia Roth gemacht: Auf Facebook und Twitter wurde sie nach einer Wahlschlappe regelrecht mit Streicheleinheiten eingedeckt. Roth selbst sprach von einem «Candystorm» (Beitrag leider nicht mehr verfügbar), der unverhofft über sie hineingebrochen sei.

Der Ausdruck «Candystorm» kommt wie gerufen. Er schafft endlich ein Gegengewicht zu einem Phänomen, dass 2012 als «Shitstorm» die Runde machte. Die Empörungswellen zeigen die Macht von Social Media, aber auch die Gefahren, die auf diesen Kommunikationskanälen jederzeit lauern können.

In der hitzigen Diskussion über «Shitstorms» ging allerdings vergessen, dass die Netz-Community nicht nur streiten, sondern manchmal auch kuscheln will. Wie im echten Leben sind heftige Liebesstürme auch auf Social Media eher selten und treffen einen unverhofft. Trotzdem sind «Candystorms» alles andere als Zufall, sondern das Resultat langjähriger Beziehungsarbeit im Netz.

Ein «Candystorm» bricht nicht auf Bestellung los. Wer aber die folgenden fünf Praxistipps beherzigt, schafft die besten Voraussetzungen dafür, auf Social Media viel Zuneigung zu erhalten.

1. Zuckerwatte verteilen

Seit Paul Watzlawick wissen wir, dass jede Kommunikation einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt hat. Wer Zuckerwatte verteilt, erhält im Gegenzug Candy. Statt nur dein eigenes Unternehmen oder deine Organisation zu feiern, solltest du denjenigen applaudieren, die Grossartiges leisten. Indem du der Konkurrenz gelegentlich ein Lob aussprichst, erhöhst du deine eigene Glaubwürdigkeit. Merke: Ständiges Eigenlob wird schnell zum Bumerang.

2. Liebe ist nicht käuflich

Mittels Facebook-Werbung lässt sich zwar über Nacht eine Community herbeizaubern, doch hinter den Erfolgszahlen stehen meist keine echten Fans. Deine künftigen Freunde suchen und finden dich auch ohne Marketing. Dafür braucht es allerdings etwas Zeit und Ausdauer. Die besten Magnete, um Fans anzulocken, bleiben weiterhin Inhalte mit Mehrwert und eine treue Community, die diese verbreitet.

3. Gefühlswelten aufbauen

Viele Unternehmen verwechseln Social Media mit einem Lautsprecher. Kein Wunder, dass der verwendete Jargon oft den Charme einer Blechdose versprüht. Statt purer Information solltest du bewusst Gefühlswelten schaffen und pflegen, die zu deinen Produkten und Dienstleistungen passen. Die simple Regel «Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es hinaus» gilt auch auf Facebook.

4. Niederlagen zelebrieren

Drama ist grosses Kino. Und Hollywood lehrt uns, dass aufrechte Verlierer beim Publikum oft mehr Sympathien geniessen als stolze Champions. Wer Social Media nur für Erfolgsmeldungen nutzt, ist deshalb auf dem Holzweg. Klar mag es die Community, wenn ihr Favorit siegt. Sie nimmt aber auch mitfühlend Anteil an Misserfolgen. Niederlagen schaffen ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das lange währt.

5. Crowdsourcing

Die Social Media-Community unterstützt dich jederzeit bereitwillig. Wer wird schon nicht gerne gebraucht? Crowdsourcing liefert nicht nur frische Ideen, sondern fördert positive Interaktion auf allen Kanälen. Und Fans sind begeistert von Lösungen und Produkten, die in Zusammenarbeit mit den Usern entstanden sind.