Für eine natürliche Thur

Mobilisierungskampagne für die IG Lebendige Thur

Mobilisierungskampagne im Thurgau für eine natürliche Thur

Die IG Lebendige Thur kämpft für eine natürliche, vielfältige und sichere Thur. Für die Vernehmlassungsphase des Thurgauer Hochwasserschutzkonzeptes entwickelte Feinheit mit der IG eine Mobilisierungskampagne, damit ökologische Anliegen stärker in den Fokus der Kantonsregierung rücken und diese bei der Überarbeitung des Hochwasserschutzkonzeptes miteinbezogen werden. Mit der Kampagne erhielt die IG Lebendige Thur auch ein Logo, eine Website und eine visuelle Identität, mit der sie auch in Zukunft für eine gesunde Thur einstehen kann.

Freizeit an der Thur

Umweltverbände für gesunde Schweizer Gewässer

Die IG Lebendige Thur setzt sich gesunde Schweizer Gewässer ein, die Biodiversität, Naherholung und Sicherheit verbinden. Sie ist ein Zusammenschluss der Umweltschutzorganisationen Pro Natura TG/SG, WWF SG/AI/AR/TG, Aqua Viva, Birdlife TG/SG, Fischereiverband TG/SG und hat sich die Wiederherstellung von lebendigen, gesunden Schweizer Gewässer zum Ziel gesetzt.

Marthalen Bibergebiet

Ein natürlicher Fluss ist ein sicherer Fluss

Die Thur war einst ein breiter und landschaftsprägender Wildbach. Zwischen Schwarzenbach und Bischofszell floss sie um 1825 auf über 300 m Breite, in bis zu sechs Seitenarme aufgeästelt. Im Flussbett gab es bewaldete Inseln, angrenzend an die Ufer wuchs Auwald. Mit der Verbauung der Thur vor über 100 Jahren wurde der Fluss begradigt und in ein enges Bett gezwängt. Wertvolle Naturräume gingen dadurch verloren und die Überschwemmungsgefahr stieg wegen des fehlenden Gewässerraumes. Denn nur ein breiter, natürlicher Fluss ist auch ein sicherer Fluss.

Der Kanton Thurgau hat nun ein Hochwasserschutzkonzept ausgearbeitet, das gemäss IG Lebendige Thur jedoch weder in ökologischer noch hochwasserschutztechnischer Hinsicht genügt. Deshalb wurde die dreimonatige Vernehmlassungsphase im Herbst 2020 genutzt, um konkrete Verbessungsvorschläge einzubringen.

Mockup Teilnahme Vernehmlassung
Mock-up Teilnehmen

Teilhabe der Bevölkerung am Vernehmlassungsprozess

In der dreimonatigen Vernehmlassungsphase im Herbst 2020 lud die IG Lebendige Thur die Thurgauer Bevölkerung dazu ein, den Kanton zu einer ökologischeren Variante des Hochwasserschutzkonzeptes aufzufordern. Dazu entwickelte Feinheit ein "Vernehmlassungs-Tool": Auf der Kampagnen-Website konnten Thurgauerinnen und Thurgauer ihren individualisierten Vernehmlassungsbrief zusammenstellen und direkt der IG Lebendigen Thur zuschicken. Diese wiederum übergab die gesammelten Briefe jeden Freitag - am "Love Letter Friday" der zuständigen Regierungsrätin Carmen Haag.

Eine lebendige und dynamische Website

Herzstück der Kampagne bildete die Kampagnen-Website: Lebendig und dynamisch wie ein gesundes Gewässer. Die Website sollte auch über den Kampagnenzeitraum hinaus Bestand haben und wurde deshalb von Beginn weg so konzipiert, dass sie zur digitalen Heiman der IG Lebendigen Thur wurde. Die Möglichkeit zur Teilnahme am Vernehmlassungsprozess wurde mit einem individualisierbaren Brief ermöglicht. Die Nutzer*innen konnten dem Brief je nach persönlicher Vorliebe und Betroffenheit unterschiedliche Textbausteine hinzufügen und so spezifisch Bedenken zum Hochwasserschutzkonzept in Bezug auf die Sicherheit äussern und Wünsche für mehr Artenvielfalt sowie Anliegen in Bezug auf die Thur als Naherholungsoase und Freizeit-Ausflugsziel anbringen. Adressatin des Briefes war die zuständige Thurgauer Regierungsrätin Carmen Haag.

Durch einfache Exportmöglichkeiten konnte das Kampagnen-Team anschliessend wöchentlich die Anliegen der Bevölkerungen in physische Briefe verwandeln und diese im Rahmen des "Love Letter Friday" jeweils freitags dem Kanton übergeben.

Blog und Aktuelles

Die Website diente weiter als Informationshub für Hintergrundwissen zum Hochwasserschutzkonzept, für spannende Fakten und einer "Vorher-Nachher"-Animation zur Darstellung der Veränderungen hin zu einer natürlichen Thur. Ebenfalls wurden spielerische und visuelle Elemente entwickelt, sodass die Benutzer*innen die Schönheiten der Thur flussabwärts entdecken und Geschichten des Flusses in Form von spannenden Blogbeiträgen lesen können.

IG Lebendige Thur Facebook

Mobilisierung im Thurgau

Die Thurgauerinnen und Thurgauer erfuhren vom Engagement der IG Lebendigen Thur durch intensive Medienarbeit der Organisation sowie über ihre lebendigen Social Media Kanäle. Mit viel Herzblut bewirtschaftete das Kampagnen-Team der IG die Social Media Kanäle selbstständig und bewies dabei viel Kreativität. Am Love Letter Friday wurde beispielsweise jede Brief-Übergabe individuell gestaltet und auf Instagram dokumentiert.

Online Marketing und Content

Die dreimontatige Vernehmlassungsphase wurde mit einem Grundrauschen an Search-Kampagnen begleitet. Für die Conversions der Vernehmlassungsbriefe wurden Social Media Kampagnen eingesetzt und eine Vielzahl an Werbemitteln und Platzierungen getestet. Die Herausforderung des Targeting in einer geografisch stark eingeschränkten Kampagnenregion - die Kampagne beschränkte sich auf den Kanton Thurgau - wurde durch das Testing verschiedener Zielgruppen gelöst. Ein Kampagnenvideo in verschiedenen Längen ergänzte verschiedene animierte und statische Werbemittel.

Wir möchten Ihnen gerne Inhalte des Anbieters Vimeo anzeigen, aber respektieren Ihre Privatsphäre. Falls Sie mit der Datenschutzerklärung des Anbieters einverstanden sind, klicken Sie bitte den folgenden Button, um die Inhalte anzuzeigen.
Datenschutzerklärung
Instagram

Über 1000 Briefe und eine aufmerksame Regierungsrätin

Die IG Lebendige Thur konnte über 1000 individualisierte Briefe generieren und erarbeitete sich die volle Aufmerksamkeit der Regierungsrätin Carmen Haag, Vorsteherin des Departementes für Bau und Umwelt und damit zuständig für das Hochwasserschutzkonzept. Die Thurgauer Bevölkerung wurde sensibilisiert zum Thema des ökologischen Hochwasserschutzes und über das wegweisende Jahrhunderprojekt aufgeklärt. So ein Fluss wird schliesslich nicht alle Tage umgebaut - umso wichtiger ist es deshalb, die ökologische Chance hier am Schopf zu packen.

Aktuell überarbeitet der Kanton Thurgau das Hochwasserschutzkonzept erneut. Wir sind gespannt, wie die berechtigen ökologischen Bedenken der Thurgauer Bevölkerung und der IG Lebendige Thur aufgenommen werden.