Swissolar: Doris Leuthard schwingt das Laserschwert

Der Showdown war filmreif: Anfang September legte der Bundesrat seine Energiestrategie vor. Hinter den Kulissen versuchten die emsigen Lobbyisten der Atom-, Öl- und Gasindustrie die erneuerbaren Energien und insbesondere die Solarenergie auszubremsen.

Mit einer Online-Petition versuchte Swissolar, der schweizerische Fachverband für Sonnenenergie, öffentlichen Druck zu erzeugen, um so den Lobbyisten Gegensteuer zu geben und den drohenden Solar-Stopp zu verhindern. Da nur wenige Wochen blieben und das Sommerloch nahte, verstärkte Feinheit die Mobilisierungsbemühungen von Swissolar.

Um die umstrittene Energiestrategie auf die Medienagenda zu setzen und so die Reichweite der Petition zu erhöhen, entwickelte das Campaigning-Team von Feinheit eine Guerilla-Aktion, übernahm die Medienarbeit sowie die Kampagnenführung.

Im Fokus stand die zuständige Bundesrätin Doris Leuthard. Sie erhielt die Hauptrolle in «Solar Wars». Der fiktive Spielfilm war eine Parodie auf «Star Wars», notabene einer ihrer Lieblingsfilme. Das Filmplakat zeigt Leuthard als Prinzessin Leia, die sich – bewaffnet mit einem Laserschwert – mutig für die Solar-Energie einsetzt.

Auftakt der Kampagne war am Filmfestival in Locarno. Eine Plakataktion rund um die Piazza, begleitet von Medienarbeit, sorgte für Schlagzeilen auf allen grossen Online-Newsportalen in der Deutschschweiz und in der Romandie. Zeitungen wie 20Minuten, Radiostationen und auch das Fernsehen berichteten ausführlich über die Kampagne von Swissolar.

Zusätzlichen Schwung erhielt die Kampagne mit der Meldung, dass Leuthard die Tarife für Solarstrom kappen wolle. Innerhalb weniger Stunden reagierte Feinheit mit einer Mini-Kampagne, die sich über Social Media-Kanäle rasch viral verbreitete. Das Bild «Stecker raus für Solar-Energie?» wurde hundertfach geteilt. Die «Solar Wars»-Kampagne begeisterte auch die bestehenden Kontakte von Swissolar: Die per Email versendeten Newsletter erreichten sensationelle Öffnungsraten von über 50 Prozent.

Trotz der kurzen Sammelzeit war die Petition ein Erfolg: Am 2. September konnte Swissolar der Bundeskanzlei rund 10’000 Unterschriften übergeben. Nur ein paar Tage später folgten gute Nachrichten aus Bern: Der Bundesrat erklärte, den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen schneller voran zu treiben und den Solarstrom stärker zu fördern als bisher.