Christian spricht, mit Lachsdasrtellungen in der Hand

Die Heimkehr des Lachses: Interview mit Christian Hossli vom WWF

Einst schwamm der Lachs auch in den Schweizer Gewässer vom Rhein bis in den Atlantik und zurück. Doch aufgrund der Verbauung und Verschmutzung seines Lebensraums verschwand er aus unseren Flüssen. Heute setzt sich der WWF Schweiz dafür ein, unsere Gewässer wieder natürlicher und Hindernisse passierbar zu machen – und Feinheit mit ihm. Das Ziel: Die Rückkehr des Lachses in die Schweiz.

Bereits seit 10 Jahren setzt sich der WWF für den Schweizer Lachs ein, insbesondere im Rheingebiet. Sein Verschwinden zeigt die Abnahme der Biodiversität: Die Lebensräume fehlen! Heute sind 2⁄3 der Fischarten in der Schweiz gefährdet und stehen auf der Roten Liste. Deshalb startete der WWF das Projekt “Lachs Comeback”. Feinheit unterstützt dieses Projekt seit 2021 tatkräftig, unter anderem mit der Entwicklung einer Kampagnenwebseite.

Eine Gruppe inklusiv Christian am wandern

Mehr Infos zum Projekt im Interview mit Christian

Mit Christian Hossli, dem Projektleiter des Lachs Comeback-Projekts, haben wir uns darüber unterhalten, wie man es schafft, die Schweizer Bevölkerung für den Lachs zu begeistern.

  • Die diesjährige Lachssaison ist jetzt vorbei. War es ein spannendes Jahr? Was war dein “Lachs-Highlight”?

Es war ein sehr spannendes Jahr, wir hatten viele verschiedene Events in allen möglichen Lachs-Regionen. Das Projekt dehnt sich immer mehr aus, immer mehr Leute sind involviert und die Aktivitäten nehmen zu. Das ist sehr cool! Mein Highlight war, dass wir dieses Jahr im Dählhölzli, im Tierpark in Bern mit dem Zoo und den Fischern von Bern zusammen einen “Tag der Fische” ins Leben gerufen haben. Im Rahmen dessen haben wir im Zoo noch einen Fischlehrpfad installiert. Aus einer kleinen Idee ist schliesslich ein grosses Projekt entstanden. Das war eine sehr coole Zusammenarbeit.

  • Wie schaffst du es, eine Community aufzubauen, die sich für den Lachs begeistert?

Ich würde von meiner Seite aus sagen, dass ich das noch nicht erreicht habe. Ich habe es geschafft, ein relativ grosses Projektteam um dieses Thema herum zu versammeln mit verschiedenen WWF-Leuten sowie externen Personen, die mich unterstützen. Eine kleine Community gibt es also, aber es ist noch nicht das, was wir uns vorstellen, insbesondere in den verschiedenen Lachsregionen vor Ort. Es gibt ein Netzwerk mit verschiedenen, auch gut besuchten Events, aber es bleibt bei diesen punktuellen Angeboten. Es fühlt sich noch nicht so an, als dass die Personen sich langfristig mit dem Lachs befassen, sich darauf einlassen, und von sich aus neue Ideen entwickeln. Von diesem Netzwerk zu mehr Eigendynamik zu kommen ist unser Ziel und wir versuchen, im Winter neue Ansätze fürs Erreichen zu überlegen.

  • Die Lachs-Comeback-Kampagne gibt es jetzt schon 6-7 Jahre, und sie ist noch in vollem Gang. Wie hält man so eine langjährige Kampagne lebendig und ansprechend?

Das Lachs Comeback-Projekt von WWF gibt es eigentlich schon seit 17 Jahren. Der Kommunikations- und Kampagnenteil inklusive der dazugehörigen Events ist aber noch relativ neu. Angefangen mit diesem haben wir in der Region Basel so circa 2017, und erst seit 2 Jahren haben wir es auf die restlichen Lachsregionen der Schweiz ausgedehnt. Aber weil es mehrere Jahre dauert, bis der Lachs zurückkommt, haben wir auch Zeit, das Projekt schrittweise, aber dafür solide ausdehnen und aufbauen zu können.

  • Wobei hilft dir die von Feinheit erstellte Website?

Feinheit hat eine super schöne und coole Webseite gemacht. Für uns ist sie die zentrale Anlaufstelle für alle Personen, welche sich mit dem Projekt in Verbindung setzen oder sich darüber informieren wollen. Es ist unser Hauptinformationsmedium, wo wir unsere Events und Produkte darauf abbilden und man sich engagieren kann. Sie ist zentral für das Community-Building nebst den Sozialen Medien, welche aber dann auch wieder auf die Webseite zurückweisen. Ich bin sehr zufrieden, sie hat eine sehr gute Resonanz und sie bietet vieles.

  • Wann kommt der Lachs endlich zurück in die Schweiz? Und wie geht das Projekt in Zukunft weiter?

Im Moment halten wir uns ans Ziel, dass der Lachs 2027 wieder in Basel zurück ist. Der Lachs wandert ja zwischen Süss- und Salzwasser hin und her, also zwischen der Schweiz und der Nordsee, und zurzeit gibt es noch drei Kraftwerke, welche noch keinen Fischpass haben. Bei zwei dieser drei Kraftwerke ist der Bau gestartet und dort sollte diese Vernetzung in den nächsten zwei bis drei Jahren wieder gewährleistet sein. Dem Projekt geht die Arbeit also nicht aus in den nächsten Jahren. Wenn der Lachs einmal in Basel angekommen ist, muss noch gewährleistet werden, dass er sich weiter in der Schweiz im Rheingebiet ausbreiten kann. Das ist der Ausblick in die Zukunft.

  • Nun noch zum Schluss: Gibt es zusätzliche Aspekte, über die wir noch nicht gesprochen haben?

Grundsätzlich ist es wichtig, die Idee hinter der Kampagne “Lachs Comeback” und den starken Fokus auf die Sensibilisierung zu verstehen. Denn die Personen können sich nicht direkt am Projekt beteiligen, indem sie z.B. selbst die Hindernisse für den Lachs entfernen können. Sie können sich aber für die Rückkehr des Lachses in ihre Gewässer einsetzen und für ihn "Stimmung machen". Dieses Engagement aus der Bevölkerung erzeugt dann hoffentlich auf politischer Ebene genügend Druck, sodass die nötigen Aufwertungen schneller passieren. Die Revitalisierung unserer Gewässer läuft, aber sie läuft überall zu langsam und geniesst oft nicht oberste Priorität - das möchten wir mit dieser Kampagne ändern.

Vielen Leuten ist auch gar nicht bewusst, dass unsere Gewässer in einem problematischen Zustand sind und viele Arten bedroht sind - geschweige denn, dass der Lachs einmal bei uns heimisch war. Für uns ist der Lachs dabei nur eine Art Zugpferd. Er stellt hohe Ansprüche an das Gewässerökosystem und ist gleichermassen bekannt und faszinierend. Damit ist er für uns die ideale Leitart. Von den Massnahmen zu seiner Wiederansiedelung profitieren schlussendlich auch alle anderen Fische und Wasserlebewesen.

Lust auf noch mehr Informationen zum Projekt?

Wir danken Christian für das spannende Interview und für die Einblicke in das Lachsprojekt. Möchtet ihr weitere Informationen zum Lachs? Alles rund um das Projekt findet ihr auf der Webseite. Ausserdem hat der WWF in einem Video zusätzlichen Kontext bereitgestellt und erklärt, warum die Rückkehr des Lachses in die Schweiz von grosser Bedeutung ist.

Wir möchten Ihnen gerne Inhalte des Anbieters YouTube anzeigen, aber respektieren Ihre Privatsphäre. Falls Sie mit der Datenschutzerklärung des Anbieters einverstanden sind, klicken Sie bitte den folgenden Button, um die Inhalte anzuzeigen.
Datenschutzerklärung